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04.03.2022

LZÄK: Sehr geehrte Frau Präsidentin, die Ukraine-Krise hinterlässt bei uns allen Spuren. Die Landeszahnärztekammer für Wien ist bereits aktiv geworden. Wie sehen die Maßnahmen aus?

Bettina Schreder: Vorweg gesagt: die gesamte Tragweite ist für uns alle noch nicht fassbar, der prägende Ausdruck der letzten Woche von einer „Zeitenwende“ bringt es jedenfalls knapp auf den Punkt. Auf standespolitischer Ebene haben wir bereits am vergangenen Wochenende begonnen, erste Maßnahmen zu entwickeln und intern abzustimmen. Konkret hat sich federführend unsere Referentin für Gender, Soziales und Jungzahnärzt:Innen, Noémi-Katalin Marković um die Koordination privater Aktivitäten gekümmert.

LZÄK: Also um sogenannte Sofort-Hilfsmaßnahmen?

Schreder: Ja, genau. Gut gemeint reicht in solchen Krisen nicht. Hilfe hilft nur, wenn die richtigen Güter zur richtigen Zeit dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden. Katalin Marković hat eigentlich über Nacht den Kontakt zur Initiative der St. Barbara Kirche in Wien hergestellt und persönlich mit den Verantwortlichen gesprochen. In weiterer Folge wurden die Informationen zusammengefasst und auf unseren social Media Kanälen publiziert. Die Initiative der St. Barbara Kirche stellt eine niederschwellige und unbürokratische Hilfe. Mit der Liste der aktuell benötigten Hilfsgüter ist für jeden ersichtlich, was aktuell benötigt wird und, sofern vorhanden, in die Postgasse gebracht werden kann. Von dort aus wird die Logistik in die Ukraine koordiniert und organisiert.

LZÄK: Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Schreder: Die nächsten Schritte wurden eigentlich parallel dazu vorgenommen. Gleich am Montag haben wir mit dem Roten Kreuz Kontakt aufgenommen. Dort stehen wir auf Abruf als Fachärzte mit Rat und Tat zur Verfügung, sobald es aus Sicht des Roten Kreuzes und Einschätzung der Lage Sinn macht.  In der aktuellen Situation – und das ist die bittere Wahrheit – sind zahnärztliche Fachleistungen nicht gefragt. Aktuell geht es vor Ort um das Überleben und die Aufrechterhaltung einer medizinischen Grundversorgung. Aber wir bereiten uns auf die wohl auch in Wien bald ankommende Flüchtlingswelle vor, um sofort rasch und unbürokratisch zahnärztliche Hilfe zu leisten. Einige Kolleg:innen haben sich dahingehend bereits gemeldet.

LZÄK: Wo kann man sich diesbezüglich am Laufenden halten?

Schreder: Da sich die Lage täglich - ja eigentlich stündlich - ändert, kommunizieren wir alle diesbezüglichen Informationen über unsere Social Media Kanäle auf Facebook und Instagram. Via E-Mail-Rundschreiben an unsere Mitglieder werden parallel dazu Informationen versendet, welche aus technischer Sicht – zB. Dokumente oder Listen – ungeeignet sind, per soziale Netzwerke zu verteilen.

LZÄK: Frau Präsidentin, danke für das Gespräch.